Unser Yogaverständnis: Viniyoga
Unser Yogaverständnis schöpft aus einer der großen Yogatraditionen Indiens, der es gelungen ist, sich den Bedürfnissen der heutigen Zeit kreativ anzupassen, ohne dabei die Verbindung zu ihren historischen Ursprüngen aufzugeben. Dieses Yogaverständnis ist frei von Akrobatik-Anspruch, religiösen Bezügen oder Esoterik.
Auf diese Weise wird die alte Tradition des Yoga den veränderten und vielfältigen Ansprüchen unserer modernen Gesellschaft gerecht. Diesen Ansatz verdanken wir dem renommierten Yogalehrer T.K.V. Desikachar (Chennai, Südindien), der über fünfzig Jahre lang den innovativen Yoga-Ansatz seines Lehrers und Vaters T. Krishnamacharya (1898-1989) weltweit bekannt machte. T. Krishnamacharya gilt heute als einer der Begründer des „Modernen Yoga“, der die Entwicklung des Yoga im 20. Jahrhundert in Indien wie im Westen nachhaltig prägte.
Diese Entwicklung und diese Übungsprinzipien haben die Gründer:innen des Berliner Yogazentrums, die Ärzte Dr. med. Imogen Dalmann und Martin Soder in zahlreichen Kursen, Seminaren, Aus- und Weiterbildungen sowie in einem Diskussionsprozess mit vielen Kolleg:innen über die letzten 30 Jahren hinweg fortgeführt.
Viniyoga ist kein besonderer Yoga-Stil, sondern die Kunst, Yogaüben individuell angepasst kompetent und kreativ anzuleiten.
Das Konzept Viniyoga, also der schrittweise Aufbau einer Übungspraxis, die an die jeweils Übenden angepasst wird, prägt unsere gesamte Arbeit, sei es für den Bereich der Körper-, Atem- oder Entspannungsübungen, sei es für das Unterrichten von Konzentration oder Meditation.
Unser ganzheitlicher Ansatz steht für das Erreichen einer bestimmten Qualität des Übens: Stabilität, Leichtigkeit und gerichtete Aufmerksamkeit. So wurde das Ziel von Körperpraxis schon vor 1500 Jahren in einem berühmten Text über Yoga beschrieben. Es geht also um eine besondere Körpererfahrung. Dem bewusst geführten Atem wird dabei eine große Bedeutung beigemessen. Viele Körperübungen werden in enger und harmonischer Verbindung mit dem Atemfluss gelehrt – als langsame, dynamisch wiederholte Bewegungen.
Yogapraxis kann körperlich sehr fordernd gestaltet werden. Yogapraxis kann aber auch mit sehr einfachen Übungen äußerst wirksam sein. Oft werden in einer Praxissequenz ganz unterschiedliche Anforderungen an Körper, Atem und Aufmerksamkeit miteinander verbunden, um dem Anliegen einer Person gerecht zu werden. Die einzelnen Yogaübungen folgen einem durchdachten Aufbau – sie werden immer in gut zu bewältigenden Schritten vorbereitet und mögliche Risiken werden durch passende Ausgleichsübungen vermieden.
Bei uns begegnen Ihnen keine schädlichen Übungen mit extremen Dehnungen und einseitigen Belastungen, wie sie etwa beim Kopfstand für den Nacken auftreten. Denn falsch geübt kann Yoga auch schaden. Und natürlich finden Sie in unserem Unterrichten einen klaren Umgang mit Schmerz: Schmerz ist ein Warnsignal des Körpers, das es zu respektieren gilt – weil es zeigt, wann eine Übung ganz sicher nicht mehr gut tut.
Wir wissen, dass jede Übung, sei es eine Körperhaltung, eine Atempraxis oder eine Meditation ganz unterschiedlich erlebt wird – und auch individuell verschieden wirkt. Aber Ihre Erfahrungen beim Üben und die konkreten Wirkungen Ihrer Praxis helfen uns, positive Effekte zu intensivieren und mögliche Hindernisse im Dialog mit Ihnen zu erkennen und zu beseitigen.